Sonntag, 31. Juli 2011

Tapas Abend

Es ist etwa zwei Wochen her, da habe ich ein Tapas-Kochbuch in die Hände bekommen und gleich einen Termin ausgeschrieben: Tapas-Abend für die Mädelsrunde! Stattgefunden hat er gestern im Haus meiner Eltern, da dort die Möglichkeiten der Küche und des Esstisches ganz andere sind als in meiner Wohnung, wo alles ein bisschen kleiner und unpraktischer ist. Vor allem hätte meine Küche die gestrige Kochschlacht niemals mitgemacht.
Angefangen hat der Tag ja schon mal ganz toll damit, dass ich meine Bankomatkarte verloren habe. Worauf ich natürlich alle Einkäufe im Interspar (nimmt Kreditkarte) erledigen musste und nicht zum Hofer gehen konnte. Außerdem war ich natürlich viel später dran als geplant. Um 13:45 habeich endlich begonnen, zu kochen. Un dum 14:30 ist meine liebende Freundin Steph gekommen, um mich dabei zu unterstützen. Zum Glück! Denn ohne sie wäre zum Einen meine Motivation flöten gegangen, zum Zweiten war es zu zweit einfach richtig lustig und zum Dritten hätte ich es zeitlich ohne sie nie geschafft, bis zum Eintreffen der anderen Mädels fertig zu werden.

Gleich zu Beginn möchte ich hier den wichtigsten Teil des Abendmenüs vorstellen. Was ein bisschen komisch klingt, ist wirklich total gut. Und gefährlich.

Tinto de Verano
Spanisches Wein-Mix-Getränk, das dort gern zu Tapas getrunken wird

Rotwein
Fanta (oder Sprite)
Orangen (oder Limetten)
Wermuth Rosso (z.B. Martini Rosso)
Eiswürfel

Rotwein und Fanta nach Geschmack mixen. 1 Teil Wein auf 2 Teile Fanta ist besser für den Alkoholpegel, aber 1:1 schmeckts einfach besser. In eine Karaffe mit Orangenscheiben geben und mit einem großzügigen Schuss Martini Rosso abschmecken. In großen Rotweingläsern mit Orangenscheiben servieren.


Ein leckeres Getränk, dass dem klassischen Aperol Sprizz tatsächlich Konkurrenz macht.
Aber kommen wir nun zu den Hauptakteuren des Tapas-Abends, den Speisen. Leider gibt es keine Fotos, weil ich nicht mehr rechtzeitig daran gedacht habe. Und nach zwei oder drei Gläsern Tinto de Verano habe ich auch keinen Wert mehr darauf gelegt. Deswegen bemühe ich eure Vorstellungskraft.


Aioli
Spanische Knoblauch-Sauce, der wahre Test für jede Beziehung

1 Dotter
1 Prise Zucker
1 TL Dijon Senf
1/2 TL Salz
ein Schuss Essig
6-8 Knoblauchzehen
250 ml Pflanzenöl

Die Zutaten müssen alle Zimmertemperatur haben. Alle Zutaten außer das Pflanzenöl in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab pürieren. Nun der Trick: Das Öl muss ganz langsam dazugemixt werden, d.h. immer sehr wenig Öl dazugeben, pürieren, bis die Masse homogen ist, erst dann wieder den nächsten Schwung Öl dazugeben. In kleinen Schritten machen. Wenn man das Öl komplett dazuleert, vermengt es sich nicht mit dem Dotter-Mix.
Pflanzenöl wie Rapsöl etc. ist übrigens besser als Olivenöl, da Olivenöl einen sehr starken Eigengeschmack hat. Wenn man Olivenöl wirklich gerne mag, dann kann man ja einen Teil Oliven- und einen Teil Pflanzenöl verwenden.

Übrigens ist das sozusagen selbstgemachte Mayonnaise. Ohne den Knoblauch hat man eine fast klassische Mayonnaise.


Salzmandeln
Der absolute Snack-Hit, auch als Vorrat herstellbar

200 g ungeschälte Mandeln
1/2 Eiweiß
grobes Meersalz

Die Mandeln auf ein Blech geben und bei 200°C im Backofen etwa 20 Minuten rösten, bis sie eine schöne Farbe haben. Das Eiweß mit dem Salz in einer Schüssel vermischen, die heißen Mandeln dazuleeren und rasch vermengen. Wenn die Mandeln alle gleichmäßig bedeckt sind, wieder aufs Blech geben und im ausgeschalteteten Ofen trocknen lassen.


Banderillas
Spießchen aus eingelegtem Gemüse

Sardellen-Ringerl (Sardellen um eine Kaper gerollt, gibt es fertig im Glas)
Silberzwieberl
kleine Delikatess-Gurkerl
Oliven
Zahnstocher

Auf jeden Zahnstocher ein Sardellen-Ringer, ein Zwieberl, eine Olive und als Abschluss eine Gurke stecken, fertig.


Chorizo-Empanadas

Schnelle Blätterteig-Tascherl

Chorizo (spanische schwarfe Salami)
geriebenen Käse
fertigen Blätterteig
1 Ei

Den Ofen auf 170°C vorheizen.
Die Haut von einem Stück Chorizo abziehen und die Salami klein schneiden, mit geriebenem Käse vermengen.
Den Blätterteig in kleine Quadrate schneiden. Etwas Füllung auf jedes Quadrat setzen, den Teig zu einem Dreieck falten und gut schließen. Auf ein Backblech mit Backpapier setzen. Das Ei verschlagen und jedes Dreieck damit bestreichen. Im Ofen backen, bis die Teigtascherl goldbraun sind.


Gerettete Kartoffeln
Ein frei erfundenes Gericht, das durch viel Herumpantschen und dem beherzten Eingreifen und Würzen von Steph am Ende richtig schmackhaft wurde

500 g festkochende Kartoffeln
1 große Zwiebel, fein gehackt
2-3 Dosen gewürfelte Tomaten
3 gepresste Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
250 g Sauerrahm
Salz, Pfeffer
eine Prise Muskatnuss
Oregano
Chilipulver nach Geschmack
ev. etwas Weinbrand

Die Kartoffeln in kleine Stücke schneiden. Die Zwiebel in einer Schmorpfanne glasig anbraten, den Knoblauch dazugeben und kurz mitbraten, mit den Dosentomaten ablöschen. Das Tomatenmark einrühren. Die Kartoffeln dazugeben, den Deckel auf die Pfanne und köcheln lassen, bis die Kartoffeln durch sind.
Die Tomatensauce einkochen lassen, bis der Hauptteil der Flüssigkeit verdampft ist. Den Sauerrahm einrühren und mit den Gewürzen gut abschmecken. Mit Weißbrot servieren.


Albondigas in Tomatensauce
Fleischbällchen in würziger Sauce

350 g Rinderfaschiertes
2 feingehackte Zwiebeln
1 ganzes Ei
3 Zehen gepressten Knoblauch
einige Zweige frischen Thymian
5-10 EL Semmelbrösel
2 Dosen gestückelte Tomaten
Salz, Pfeffer, Chilipulver

Das Faschierte mit der Hälfte der Zwiebeln, den Blättchen von ein paar Zweigerl Thymian (oder vorsichtig etwas getrocknetem Thymian), dem Ei und dem Knoblauch vermischen. Soviele Semmelbrösel dazugeben, bis eine gut formbare Masse entsteht. Mit den Händen zu kleinen Bällchen formen und in einer Pfanne in heißem Öl rundherum gut durchbraten. Die Albondigas herausnehmen und zur Seite stellen.
Im verbliebenen Öl die restlichen Zwiebeln anbraten, die Tomatensauce dazugeben, mit Thymian, Salz, Pfeffer und Chilipulver würzig abschmecken. Die Albondigas in die Sauce geben und servieren.


Datiles con Bacon
Ein ganz neues aber sehr gutes Geschmackserlebnis

Getrocknete Datteln, entkernt
dünngeschnittenen Bauchspeck

Die Datteln mit dem Bauchspeck umwickeln. Sollte der Speck nicht halten, kann man ihn mit einem Zahnstocher fixieren.
In einer Pfanne ohne Öl braten, bis der Speck außen knusprig ist.


Und was wäre eine Einladung von mir ohne eine Nachspeise? Das funktioniert natürlich überhaupt nicht, denn wie in einem früheren Blogeintrag bereits erwähnt, ist die Nachspeise eigentlich der Hauptteil des ganzen Essens.
Folgendes Rezept ist übrigens wirklich sehr einfach und sehr rasch zu machen. Ein perfekter Kuchen, wenn man keine Lust und/oder Zeit hat, etwas Aufwändiges zu produzieren.


Mallorquinischer Mandelkuchen
Für eine Standard-Springform

6 ganze Eier
230 g Staubzucke
200 g geriebene Mandeln
Schale einer Zitrone
1 Sackerl Vanillezucker
Amaretto (ersatzweise Rum)
Butter un Semmelbrösel für die Form

Den Ofen auf 180°C vorheizen, die Springform ausbuttern und ausbröseln.
Die Eier mit Vanillezucker, Staubzucker, Zironenschale und einem guten Schuss Amaretto schaumig rühren, bis die Masse voluminös und weiß ist. Die Mandeln mit einem Teigschaber vorsichtig unterheben. Alles in die Springform füllen und insgesamt ca. 45 -50 Minuten backen (Stäbchenprobe). Den Kuchen am besten nach der halben Backzeit mit Alufolie abdecken, da er sonst zu dunkel wird.
Nicht schrecken, der Kuchen ist mehr eine Tarte und fällt daher in sich zusammen, das gehört so.
Den Kuchen entweder mit Vanilleeis oder mit Schlagobers (verfeinert mit etwas Amaretto) servieren.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Die Berechtigung der Kalorienbomben

Ich halte es ja mit Kate Moss' berühmten Grundsatz: "Kein Essen schmeckt so gut wie Dünnsein sich anfühlt!"
Nachdem ich aber nicht dünn bin und daher nicht genau weiß, wie es sich anfühlt, kann ich ja mein Essen noch genießen.
Heutiges Thema: Das Dasein der Kalorienbomben. Total verschrieen führen die armen Kalorienbomben ein Leben im Schatten. Das ist wirklich ungerecht. Denn bitte: Welche wirklich, wirklich himmlisch guten Sachen sind kalorienarm? Und NEIN - Salat ist keine valide Antwort, und wenn man ihn noch so gern hat.
Um den Kalorienbomben also die Stange zu halten, warte ich heute gleich mit zweien davon auf. Beide zusammen waren mein Abendessen, Haupt- und Nachspeise. Solltest du, lieber Leser (jaaaa ich habe Leser!,) dich fragen, ob einem davon nicht schlecht wird, so lautet die Antwort: Ja, total. Aber so funktioniert auch 10in2 (hier nachlesen, was das ist). Momentan freue ich mich nämlich gewaltig, dass ich morgen nichts essen muss. Leider hält diese Freude nur bis zur Frühstückszeit, aber das ist das morgige Thema.

Tortellini alla Panna

für 2 Personen

250 g Tortellini
200 ml Schlagobers
200 g Prosciutto Cotto (oder Toastschinken)
2 Eigelb
40 g Parmesan gerieben
etwas Cognac
Butter zum Anbraten
Salz, Pfeffer, Muskatnuss

Die Eigelbe mit geriebenem Parmesan, Muskatnuss, Pfeffer und der Hälfte des Schlagobers' verrühren. Prosciutto klein schneiden. In einem Topf Butter schmelzen und Prosciutto anbraten. Die zweite Hälfte des Schlagobers' dazuleeren. Währenddessen die Tortellini nach Packungsanweisung al dente kochen, abseihen und in die Prosciutto-Schlagobers-Mischung geben. Die Eimischung darüber leeren und stocken lassen. Mit wenig Cognac und Salz abschmecken und mit Salat servieren.


Und wer dann die echte Magenhärte besitzt und sich denkt, das war noch zu wenig Schlagobers für den Tag, dem empfehle ich eine meiner heimlichen Gelüste:

Gerührte Eisschokolade


Vanilleeis
Schokosirup (z.B. von Nesquick)
Schlagobers, geschlagen

Das Vanilleeis antauen lassen und zusammen mit beliebig viel Schokosauce (Vorsicht: intensiv) im Standmixer cremig rühren. In Gläser füllen und mit Schlagobers dekorieren.


Einfach, schnell zu machen, total sündig und geht direkt auf die Hüften. Aber sicherlich der einzig wahre Abschluss für einen ganz miesen Tag (den ich heute übrigens nicht hatte, Vorsicht ist besser als Nachsicht!).

Montag, 25. Juli 2011

Teigschlacht: Flammkuchen und Beeren-Tarte

Wow, manchmal bin ich selbst völlig begeistert von mir selbst, wie fleißig ich sein kann! Sein kann wohlgemerkt, denn es würde mir wirklich gar nicht schaden, daheim im Allgemeinen etwas fleißiger zu sein. Aber dies alles ist natürlich nur zu deinem Wohl, lieber A&F. Denn würde ich meine Abende mit Putzen, Fensterwischen und Bodenreinigen verbringen, dann würdest du hier nichts lesen. Oder aber, wenn ich darüber schriebe, würde es dich nicht die Bohne interessieren. Deshalb schreibe ich doch viel lieber über...

Ziegenkäse-Flammkuchen

für 2 Personen als Haupt- oder 3-4 Personen als Vorspeise

230 g Mehl
1 TL Salz
1/8 l Wasser
1 Schuss Olivenöl
200 g Sauerrahm
1 Zwiebel
200 g Ziegen(frisch)käse
ev. Speckstreifen
1 Zweig Rosmarin
etwas Honig

Mehl mit Salz, Wasser und Olivenöl zu einem glatten Teig verkneten. Sollte er zu klebrig sein, etwas Mehl hinzufügen.
Auf Backpapier oval dünn ausrollen.
Den Sauerrahm mit etwas Salz und Pfeffer würzen und auf dem Teig verstreichen. Die Zwiebel in dünne Ringe schneiden und auf dem Sauerrahm verteilen. Wer Speck auf dem Flammkuchen möchte, an dieser Stelle den Teig mit den dünnen Speckstreifen belegen. Den Ziegenkäse in kleine Stücke schneiden und auf den Zwiebeln verteilen.
Bei 200°C im Backrohr ca. 25 Minuten backen, bis die Ränder und der Käse gebräunt sind. Am besten ohne Backblech, nur mit Backpapier auf dem Rost oder, wer den Luxus hat, auf einem Pizzastein.
Den Flammkuchen mit Honig beträufeln und mit Salat servieren.


Das ist ein sehr flottes Rezept. Wer nicht so gern Teig knetet (ich, ich, ich!), dem sei zu einer Küchenmaschine geraten- Überhaupt sollten jene, die gerne und viel kochen, auf keinen Fall auf eine Küchenmaschine verzichten. Die Investition lohnt sich, denn Knetteige werden einfach wunderbar, ohne dass man sich danach eine halbe Stunde den Teig aus den Fingernägeln kratzen muss (kleiner Tipp am Rande: hier helfen auch Einweg-Handschuhe).
Und wer keine Küchenmaschine hat, weiß auch nicht, was es wirklich bedeutet, einen Teig "schaumig zu rühren"! Deshalb zum Geburtstag oder zu Weihnachten wünschen, am besten den Kenwood Chef.

Und weil ich eine sehr liebe Arbeitskollegin im Büro neben mir habe, die sich nicht nur immer über alle möglichen lustigen Dinge mit mir durch die Glasscheibe unterhält, sondern mir dauernd ein schlechtes Gewissen mit Mitbringseln macht, ist hier ein kleines Dankeschön für sie:

Triple Berry Tarte
für eine große Spring- oder Tarteform

Teig:
375 g Mehl
200 g Butter
1 Prize Salz
1 ganzes Ei
6 EL eiskaltes Wasser

Füllung:

700 g gemischte Beeren
5 EL Speisestärke
250 g (brauner) Zucker
1 TL Zimt

Für den Teig die Zutaten rasch zu einem glatten Teig verarbeiten. Vorsicht: Mürbteig verliert die Haftung, wenn er zu warm wird, deshalb zügig arbeiten und im Notfall einfach im Kühlschrank durchkühlen und dann weiterkneten.
Eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen.
Für die Füllung die Beeren mit den anderen Zutaten vermischen. Tipp: Tiefkühl-Beeren eignen sich wunderbar, hier kann man aber ruhig gehäufte EL Speisestärke verwenden, da sie mehr safteln.
Eine Springform mit Butter ausstreichen und bemehlen. Den Teig teilen. Den einen Teig ausrollen und die Springform damit auskleiden. Der Teigrand sollte etwa 6 cm hoch sein (die Füllung geht auf beim Backen). Die Füllung auf dem Teigboden verteilen. Den Rest des Teiges auswalken und Streifen abschneiden, diese wie bei einer Lintertorte erst hoch dann quer über dem teig verteilen und am Rand mit dem Teigrand verbinden.
Bei 200°C etwa 50 Minuten backen.


Der Mürbteig eignet sich übrigens auch für alle anderen Gerichte, die salzigen Mürbteig benötigen wie zum Beispiel Quiches. Das ist ein tolles Mürbteig-Rezept.
Beide Rezepte stammen übrigens von Chefkoch.de.

Das Ende des Kochbuchs, oder: Mein iPad!

Nun ist es bewiesen: Smartphone und iPad leiten tatsächlich das Ende der "Ära Kochbuch" ein:









Nun ja, also tatsächlich ist es nicht ganz so schlimm. Vor allem, wenn man sich mein Kochbücher-Regal ansieht, das ganz hervorragend mit meinen Kochbüchern gefüllt ist (und das sind noch nicht mal alle - die werden erst umgesiedelt wenn ich ein größeres Regal dafür habe).
Die digitale Variante hat ihre großen Vorteile in der Handlichkeit, in der Transportierbarkeit (Ideen fürs Abendessen suchen, wenn man schon im Supermarkt steht) und natürlich in der absoluten Coolness! Yeah, kochen mit dem iPad!
Trotzdem werden meine Kochbücher keine ungenutzten Oldies. Denn ich liebe es, mich am Feierabend mit einem Kochbuch auf die Couch zu verziehen und Seite für Seite und Bild für Bild zu genießen. Außerdem - auf viele Sachen kommt man einfach erst durch ein Buch. Ich sage nur Stichwort "Glaskuchen" - kommt natürlich demnächst als Rezept. :)
Übrigens, liebe Leser und A&F, keine Scheu vor den chic gedruckten Seiten eines Buchs. Wenn man ein Rezept aus einem Buch verbessern kann, dann sofort dazukritzeln. Was hilfts denn, wenn man die Seiten unbeschrieben und schön lässt, und dann nächstes Mal die Verbesserung nicht mehr weiß. Meine Lieblingskochbücher sind voller Notizen, und das ist so praktisch! Und auch lustig, wenn man später mal liest, was man so von sich gegeben hat. :)

Sonntag, 24. Juli 2011

Und wieder eingekocht: Zwetschkenröster

Als ich vor zwei Tagen in der Wachau war, um mir endlich meine Marillen zu besorgen, war ich an diesen wunderbaren Stand, der nicht nur die leckersten Marillen hatte, sondern auch ebensolche Zwetschken, Heidelbeeren und Pfirsiche. Bei den Pfirsichen konnte ich als einziges widerstehen. Die Heidelbeeren stehen in einer großen Schale in der Küche und werden dort fleißig genascht, aber die Zwetschken mussten einem höheren Zweck zugeführt werden.
Und nachdem ich einen enorm guten Kaiserschmarren produziere, den nämlich (meiner bescheidenen Meinung nach besten von allen), ist ein Zwetschkenröster gleich das Naheliegenste!

Zwetschkenröster
für 4 Gläser á 720 ml

3 kg Zwetschken, schon entkernt und geviertelt
500 g Gelierzucker 3:1
3 Zimtstangen
15 Nelken
Saft einer Zitrone
Rum

Die geviertelten Zwetschken mit dem Gelierzucker und dem Zitronensaft in einem großen Kochtopf vermengen und über Nacht stehen lassen, damit die Zwetschken Saft lassen können.
Die Marmeladegläser heiß ausspülen und kopfüber auf einem Küchenhandtuch abtropfen lassen.
Die Zimtstangen und Gewürznelken in ein Musselinsäckchen (oder einen Teebeutel) füllen, zubinden und in den Topf geben.
Die Zwetschkenmasse erhitzen und ca. 6-8 Minuten spudeln unter umrühren kochen lassen. Vom Herd ziehen und mit beliebig viel Rum abschmecken, das Gewürzsäckchen entfernen.
Den Röster randvoll in die vorbereiteten Gläser füllen, die Gläser gleich verschließen und die Gläser auf dem Kopf auskühlen lassen.


Passt perfekt zu Kaiserschmarren, zu was auch sonst. Wer das Rezept für oben erwähnten perfekten Kaiserschmarren braucht, findet es hier.

Neue Technologien olé!

Was hat man eigentlich früher gemacht, wenn man sich, wie ich am Samstag, vorgenommen hat, ein Eierschwammerl-Risotto zu kochen und, wie ich, dann in zwei Supermärkten ratlos herumsteht und sich fragt, wo die Eierschwammerl abgeblieben sind?
Denn dann hat man eine Einkaufsliste, die sich gerade selbst ins Out geschubst hat. Und ich habe ja normalerweise nur vage Ahnungen, ob ich bestimmte Zutaten jetzt daheim habe oder nicht. Definitiv habe ich normalerweise weder im Kopf, was im Detail im Kühlschrank ist oder auch welche Vorräte ich noch von bestimmten Gewürzen habe.

Deshalb an dieser Stelle - dank sei den Apps! Im konkret vorliegenden Fall nämlich der App von Billa, erhältlich für Android und Apple.
Mit dieser App habe ich mich zufälligerweise am Vortag gespielt und ein paar lecker aussehende Rezepte in den Favoriten-Ordner verschoben. So konnte ich eleganterweise im Hofer mein Smartphone zücken, eines der Favoriten-Rezepte heraussuchen und gleich damit einkaufen gehen. Wie praktisch ist das denn!

Apropos Apps, auch die kostenlose App von Jamie Oliver ist sehr empfehlenswert, allerdings auf englisch. Dazu gibt es dann auch kostenpflichtige Erweiterungen, ich finde aber, dass die Basisversion schon genügend hergibt. Denn hauptsächlich werde ich diese Apps nicht zum "Was koche ich morgen?"-Suchen verwenden, sondern genau in oben beschriebenen Fällen: Wenn man ratlos im Supermarkt steht und sich überlegt, einfach die TK-Lasagne einzupacken.

Nudelpfanne mit Kotelettstreiten
abgewandelte Version von einem Rezept aus der Billa-App, für 4 Personen

300 g Nudeln (z.B. Fusili oder Hörnchen)
1 Zwiebel
2 EL Butter
250 g mariniertes Grillkotelett
1 TL Edelsüß-Paprika
2 Eier
Salz, Pfeffer
Chilisauce oder Tabasco nach Geschmack
Kümmel nach Geschmack

Die Nudeln in kochendem Wasser al dente kochen. Die Zwiebel fein hacken und in einer großen Pfanne in der Butter gut anbraten. Das Fleisch in Streifen schneiden. Das Paprikapulver (und wer mag: Kümmel) über die Zwiebel geben und gut verrühren, gleich das Fleisch hinzufügen und durchbraten. Währenddessen die Eier in kochendes Wasser legen und in 5 Minuten weich kochen. Abschrecken.
Die Nudeln abseihen und mit der Fleischpfanne vermischen. Mit Salz, Pfeffer und Chilisauce würzen.
Die weichen Eier vorsichtig schälen und je ein halbes weiches Ei auf jeden Teller zur Nudelpfanne geben.
Dazu passt ein grüner Salat.


Ursprünglich war das Rezept mit Bauchfleisch angegeben, was zwar gut schmeckt, aber einfach zu fettig ist.
Bei fertig mariniertem Fleisch kann ich das Grillfleisch von Hofer jedem ans Herz legen. Die Marinade ist unübertroffen lecker, und das Fleisch wird in der Pfanne und am Grill wunderbar weich.
Und wenn wir schon bei den Produktempfehlungen sind: Ich bin inzwischen ein großer Fan von den Vollkornnudeln Barilla Integrali. Die sehen gekocht aus wie "normale" Nudeln und schmecken auch nicht anders, wirklich ein guter Tipp!

Samstag, 23. Juli 2011

Wachauer Marillenmarmelade

Endlich! Seit wievielen Blogeinträgen rede ich schon von den Wachauer Marillen? Und endlich ist es soweit, letzte Woche hat die Ernte begonnen und wird - für all jene, die sich noch welche holen wollen - etwa 2 Wochen andauern.

Nun hier also endlich die langersehnte Wachauer Marillenmarmelade. Einfach und enorm lecker. Natürlich mit viel Rum. Was sonst!

Wachauer Marillenmarmelade
für ca. 12 Gläser á 370 ml

3,5 kg Marillen, schon entsteint und geviertelt
1,80 kg Gelierzucker 2:1
Saft von 1-2 Zitronen
Rum







Die geviertelten Marillen in einen großen Topf geben, den Zucker und den Zitronensaft hinzufügen, umrühren und einige Stunden ruhen lassen, am besten über Nacht. So geben die Marillen Saft ab.









Marmeladegläser mit sehr heißem Wasser ausspülen und auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
Eine Untertasse in den Tiefkühler geben (für die Gelierprobe).
Den Topf mit den Marillen erhitzen und aufkochen. Etwa 8 Minuten sprudelnd kochen lassen, dabei immer wieder umrühren. Gelierprobe machen: Auf die eiskalte Untertasse ein paar Tropfen Marmelade geben, die in ein bis zwei Minuten gelieren muss. Sonst noch etwas weiterkochen und Gelierprobe wiederholen. Falls nötig mit einem Schaumlöffel abschäumen. Je nachdem, ob man Stückchen in der Marmelade haben möchte oder nicht, die Masse mit einem Pürierstab pürieren.

Den Topf vom Herd ziehen und reichlich Rum einrühren, nach Geschmack. Die Marmelade randvoll in die vorbereiteten Gläser füllen (das geht am besten mit einem Eichkoch-Trichter mit weitem Hals). Die Gläser sofort fest verschließen und auf den Kopf stellen. Nach 30 - 60 Minuten umdrehen und fertig auskühlen lassen.


Diese Marmelade ist eine meiner Nummer 1 kulinarischen Kindheitserinnerungen. Meine Mutter hat letztes Jahr Marillenmarmelade produziert, wie jedes Jahr, seit mein Bruder und ich auf der Welt sind. Allerdings hat die keiner gegessen. Wie auch. Ich bin ja nicht die große Marmeladevertilgerin, und mein Bruder lebt in New York. Deshalb hat sie heuer gestreikt. Naja, ab heuer heißt es dann wohl für mich, dass ich meine Kindheitserinnerungs-Marmelade selbst produzieren muss. Aber wenn es so einfach ist... :)

Dienstag, 19. Juli 2011

Apfel-Schneckenkuchen Step-by-Step

Wenn ich zu einer Grillerei eingeladen werde, bin ich immer die, die schreit "Ich bringe die Nachspeise!", da das Nachspeisen machen mir einfach so viel mehr Spaß macht als Salate oder Saucen zusammen mixen. Zwar befürchte ich, dass es wieder einer dieser Abende wird, an denen bei der Nachspeise einfach keiner mehr auch nur "papp" sagen kann, aber das ist eben das harte Los der Nachspeisenköchinnen.
Ich plädiere aus genau diesem Grund nach wie vor dafür, mit der Nachspeise das Menü zu beginnen, die neue Menüfolge hat sich aber noch nicht durchgesetzt. Bis es soweit ist werde ich mein hartes Los weiter tapfer ertragen und stelle heute zum ersten Mal eine Step-by-Step Kochanleitung vor, die hoffentlich brauchbar ist. Natürlich bei einem Germteig, meinem viel gepriesenen Lieblingsteig, damit ich mal den Beweis vorstellen kann, dass es wirklich so einfach ist, wie ich tue. :)

Apfel-Schneckenkuchen
für eine Springform mit ca. 28cm Durchmesser


Für den Teig
1 Würfel Germ
1/8 l Wasser
1/8 l Milch
70 g Butter
60 g Zucker
1 Ei
500 g Mehl
1/2 TL Salz

Für die Füllung
Zimt, gemahlen
brauner Zucker
Butter nach Bedarf
3 säuerliche Äpfel

Für den Guss
Staubzucker
Vanillezucker
etwas Milch

In eine große Rührschüssel das Mehl geben, in die Mitte eine große Mulde drücken. Milch und Wasser vermischen, erwärmen, bis die Flüssigkeit lauwarm ist (Vorsicht: nicht heiß, sonst stirbt der Germ ab). In der Hälfte der lauwarmen Flüssigkeit den Zucker verrühren. Den Germ hineinbröckeln und verrühren, bis er sich aufgelöst hat. Die Germ-Flüssigkeit in die Mehlmulde gießen, mit einer Gabel etwas Mehl hineinrühren, bis die Flüssigkeit dicklich ist.









Abgedeckt an einem warmen Ort 20 Minuten gehen lassen.









Die Butter schmelzen und mit der restlichen Milch, dem zimmerwarmen Ei und dem Salz mit dem Knethaken der Küchenmaschine oder des Mixers verkneten. Der Teig soll sich gut vom Schüsselrand lösen. Ist er zu klebrig, vorsichtig lauwarme Milch dazugeben.









Die Schüssel abdecken und wiederum an einem warmen Ort gehen lassen bis der Teig sein Volumen verdoppelt hat.









Inzwischen für die Füllung die Äpfel schälen, entkernen und auf einem Reibeisen grob raspeln. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Vorsicht: das Ding ist elastisch und sich sich gerne wieder zusammen, einfach geduldig bleiben und rollen, dann wird das schon. :)
Butter schmelzen und die Teigplatte großzügig damit einstreichen. Mit Zimt und braunem Zucker bestreuen. Die Apfelraspeln fest mit der Hand ausdrücken und ebenfalls auf der Teigplatte verteilen. Die Platte einrollen.









Den Ofen auf 175°C vorheizen.
Mit einem Messer in ca. 5cm breite Stücke schneiden. Die Springform ausbuttern und bemehlen, die Teigschnecken gleichmäßig hineinsetzen. Abdecken und nochmals 10 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen, so wird der Kuchen später luftiger.









Die Springform in den heißen Ofen schieben und 25 bis 30 Minuten lang backen. Den Kuchen herausnehmen.

Puderzucker und 2 Packerl Vanillezucker mit wenig Milch verrühren und mittels eines Löffels über dem noch heißen Kuchen verteilen. Auskühlen lassen und kalt oder noch lauwarm genießen.


Nicht abschrecken lassen von der Zubereitungsdauer. Das, was wirklich dauert, sind die Gehzeiten des Teiges, während denen man aber nicht beschäftigt ist sondern sich anderweitig vergnügen kann. Zum Beispiel beim Bodensaugen und Wischen, weil das Plastiksackerl vom braunen Zucker eben doch schon geöffnet war und der Zucker sich natürlich gleich mal über den Boden verteilt hat. Zucker am Boden in der Küche ist ganz super, weil da kanns doch mal feucht sein, und das wird wunderbar klebrig.
Wer ähnliche Erfahrung mitbringt kann sich auch gerne mal im Blogeintrag Emotionen beim Backen schlau machen und mir seine Erfahrungen mitteilen. Ich wäre sicher ganz froh zu hören, dass ich nicht die Einzige bin, die dazu neigt, in der Küche in unkontrollierte Schreianfälle auszubrechen.

Hier noch Tipps für den Umgang mit Germteig, der sogenannte Germ-Beziehungsratgeber:

Tipp 1: Alle Zutaten für den Teig auf Zimmertemperatur bringen. Kalt mag er gar nicht. Am besten ist lauwarm.

Tipp 2: Wenn man nicht genau weiß, wo der ideale warme Ort zum Gehen für den Germteig ist, dann den Ofen auf geringste Stufe (unter 50°C) heizen, den abgedeckten Topf hineinstellen und einen Kochlöffel in die Ofentür klemmen, damit es nicht zu heiß wird.

Tipp 3: Je öfter man den Teig gehen lässt und wieder zusammenschlägt, desto feinporiger wird der Teig. Das ist halt eine Zeitfrage.

Liebe zu Ziegenkäse

Ich neige dazu, von gewissen Urlauben und Trips besondere Vorlieben für Essen mitzubringen. Das wäre zum Beispiel das klassische Carpaccio von Rom, die Begeisterung für total frische Früchte von Thailand, die Liebe zu Austern von Los Angeles und soweiter.
Vor bereits wieder einigen Jahren konnte ich sechs Wochen in der kleinen Stadt Montpellier im Languedoc-Roussillon zubringen. Was ich dort entdeckt habe ist meine innige und bis heute bestehende Liebe zu Chèvre (Ziegenkäse), vor allem zum Frisch- und Weichkäse. Diese kleinen Hartkäse, die die Franzosen um teures Geld verkaufen sind nicht so meines, aber bei der riesigen Auswahl an Weichkäsen von der Ziege, die es in Frankreich gibt, ist das auch ganz egal. Bei uns muss man die Anforderungen an die Auswahl zurückstecken, aber Ziegen-Rollinos oder der leckere Weichkäse Picandou, die gibt es bei uns auch in sehr guter Qualität.
Nun bin ich ja keine "Salat einfach so"-Esserin. Bei mir muss Salat irgendeinen Mehrwert besitzen, was leider meistens bedeutet, dass der theoretisch schlanke Salat immer mordsmäßig kalorienreich wird. Opfer muss man bringen, und für Salat mit warmem Ziegenkäse (im Original Salade au Chèvre Chaud) bringe ich das Opfer gerne und freiwillig.
Meinen klassischen Salade au Chèvre Chaud werde ich gewiss hier auch mal präsentieren, heute aber mal eine interessante Abwechslung, die ich auf chefkoch.de entdeckt habe.

Ziegenkäse-Türmchen auf Salat
für 2 Personen als Hauptspeise

1 Sackerl Vogerlsalat
Dressing nach Wahl
1 großer säuerlichen Apfel
1 Rolle Ziegenfrischkäse
6 Scheiben Frühstücksspeck, nicht zu fein geschnitten
Frischer Thymian (ersatzweise getrocknet)
Honig

Den Ofen auf 230°C vorheizen.
Den Frühstücksspeck in einer Pfanne anbraten, bis er leicht knusprig wird, aber nicht kross durchbraten. Auf einen Teller beiseite legen. Den Apfel entkernen und samt Schale in 6 gleichmäßige Scheiben schneiden (wer keinen Entkerner hat: einfach aus den Scheiben das Gehäuse ausschneiden) und in der Pfanne im verbliebenen Fett anbraten. Ein Stück Backpapier auf ein Blech geben. Die Apfelscheiben auf das Blech legen, den frischen Thymian großzügig darüber streuen (Vorsicht mit getrockneten Thymia, der ist deutlich intensiver), die Baconscheiben darauf falten, oben Scheiben vom Ziegenfrischkäse drapieren und ev. etwas flach drücken. Honig mit einem Löffel über den Käse träufeln.
Im heißen Ofen überbacken, bis der Käse beginnt, an den Rändern braun zu werden.
Währenddessen den Salat anmachen.
Salat mit den Türmchen arrangieren und sofort servieren.


Wer Angst hat, dass das zuwenig Essen wird, einfach die Anzahl der Türmchen pro Person auf 4 erhöhen und frisches Weißbrot dazu servieren. An und für sich ist Ziegenkäse mit Speck aber ein verlässlicher Partner wenn es um Magenfüllung geht.

Samstag, 16. Juli 2011

Hurra- Schwammerlzeit!

Endlich gibt es in den Supermärkten Eierschwammerl. Es gibt sie auch schon bei uns in den Wäldern für all jene, die nicht so bequem sind wie ich.
Nachdem ich am Mittwoch mit meiner lieben Freundin Anna in einem Gasthaus zu Abend gegessen habe, wo ich mir Rahmeierschwammerl bestellt habe, war ich entschlossen, ebenjene selbst zu produzieren - denn das geht besser!
Eine Grundhilfe bietet Die Gute Küche von Wagner/Plachutta ("Die Bibel"), wobei man sich das Rezept schenken kann, so einfach ist es. Dazu Servietten- oder Semmelknödel - was für ein leckeres Essen!
Der Unterschied zwischen Semmel- und Serviettenknödel ist für mich eigentlich nur der eine, dass Serviettenknödel, straff eingerollt, nicht zerfallen können, während Semmelknödel doch manchmal hinterfotzig im kochenden Wasser zu Brei zerfallen.
Ich als Knödelfreak betrachte aber ohnehin die Knödel als die Hauptspeise und alles rundherum nur als obligatorisches Beiwerk zur Geschmacksabrundung.
Wobei diese Eierschwammerl diesen Umstand beinahe umdrehen können...!

Rahmeierschwammerl mit Serviettenknödel
Für 3 Portionen

Für die Schwammerlsauce:
600 g Eierschwammerl
1 Zwiebel
Butter
1 Becher Sauerrahm
1 guter EL Mehl
100 ml Schlagobers
ev. etwas Milch
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
gehackte Petersilie

Für die Serviettenknödel:
200 g Knödelbrot
200 ml Milch
2 Eier
gehackte Petersilie
1 Zwiebel
Zitronensaft
Cognac
Butter
Salz

Für die Serviettenknödel die Zwiebel fein hacken und in viel Butter glasig dünsten. Die Milch mit den Eiern und Salz gut verschlagen. Zwiebel, Petersilie und Knödelbrot in den Milchabtrieb mengen, gründlich vermischen. Mit Klarsichtfolie abdecken und knapp eine Stunde rasten lassen.
Ein großes Stück Alufolie mit flüssiger Butter ausstreichen und die Knödelmasse kompakt darauf legen, gut zusammendrücken. Nun die Alufolie eng um den Knödel rollen und die Enden abdrehen. In einem großen Topf Wasser aufkochen, salzen, und die Knödel 35 Minuten kochen, dabei immer wieder umdrehen, damit Ober- und Unterseite gleichmäßig gar werden.

Die Schwammerl mit einem kleinen Messer vrsichtig von Schmutz befreien, möglichst nicht waschen, wenn nur ganz kurz kalt abbrausen.
Die Zwiebel fein hacken, in einer großen, tiefen Pfanne reichlich Butter glasig andünsten. Die Eierschwammerl dazugeben, salzen und pfeffern. Den Deckel auflegen und knapp 10 Minuten dünsten lassen. Abdecken und die überflüssige Flüssigkeit abschütten. Das Schlagobers dazugeben und wieder auf die Herdplatte stellen.
Den Sauerrahm mit dem Mehl glattrühren und in die Eierschwammerl einmengen. Einen Schuss Cognac und etwas Zitronensaft einrühren.
Sollte die Sauce zu dick sein, mit Milch strecken.
Die Rahmschwammerl mit Salz und Pfeffer und etwas Muskatnuss abschmecken.

Die Knödel aus der Alufolie nehmen und in Scheiben schneiden. Mit den Rahmeierschwammerl anrichten und etwas gehackter Petersilie garnieren.


Kein Diätessen, das ist sicher. Aber Genuss hat nun mal was mit Fett zu tun, es hilft leider nichts. Und diese Rahmeierschwammerl sind definitiv eines: ein sehr großer Genuss!

Freitag, 15. Juli 2011

Über Emotionen beim Backen

Wenn man Leib und Seele kocht, so wie ich es zumindest probiere, dann erlebt man in der Küche alle Emotionen, die man auch von einer Beziehung kennt. Liebe, Wut, Überraschung, etc. Letzteres macht für mich den Hauptgrund aus, warum ich (und viele andere) lieber Backen als Kochen. Denn während ich beim Kochen zusehe, wie das Gericht langsam aber stetig seine Form annimmt, wie das Fleisch bräunt, wie das Gemüse brät, wie die Sauce Gestalt annimmt, habe ich beim Backen immer dieses gewisse Überraschungsmoment, wenn der unscheinbare Teig, der in den Ofen hineingegangen ist, als toller Kuchen wieder herauskommt.

Bei vielen Sachen habe ich zu meinem Backwerk wirklich alle Gefühle dabei. Zum Beispiel beim Germteig. Viele trauen sich nicht an Germteig heran, obwohl die einzige Bedingung, die er stellt, ist, dass ihm nicht kalt wird. Also eigentlich kein Grund, ihn zu fürchten, denn schließlich ist das auch die Bedingung, die die meisten Frauen unter uns stellen.
Germteig belohnt den Koch mehr als jeder andere Teig, indem man ihm beim Wachsen zusehen kann. Diese selbstständige Veränderung des Teiges begeistert mich ja immer wieder. Wenn ich wieder mal begeistert meinen Germteig in Hingabe tätschle und aus den Augenwinkel beobachte, ob mich eh keiner ins Irrenhaus verfrachten will, sagt mir dieser Teig einfach, dass ich es richtig mache.

Im Gegenzug dazu ist Biskuitteig übrigens ein hinterhältiger Drecksack, denn der tut ganz zufrieden, geht im Ofen aufs Fünffache auf, fällt dann in völlig sich zusammen und lacht sich ins Fäustchen.

Germteig ist natürlich mein besonderer Liebling unter den Teigen, aber tatsächlich ist es doch so, dass man sich immer über gelungene Teige und Kuchen freut, auch wenn man das Rezept schon zum 100. Mal macht.

Und dann gibt es das Gegenteil dieser Liebe zum Teig.
Ich kann ja in der Küche völlig ausrasten. Das kommt zum Glück selten vor, aber gelegentlich leider doch. Ich denke, diese Anfälle haben mich insgesamt bereits 5 potentielle Lebensjahre gekostet. Drei konkrete Fälle sind mir noch in bester (?) Erinnerung:
Da war zum einen der Germteig, den ich aufs Fensterbrett über eine Heizung gestellt habe. Was an sich eine gute Idee ist, sollte verdammt gut beobachtet werden. Ich habe ihn nämlich dort eine dreiviertel Stunde gehen lassen. Und das Ding ist gegangen! Nämlich über das gesamte Fensterbrett, den Heizkörper und den Parkettboden! Dieser Teig wurde kein Kuchen. Er hat nämlich zusammen mit den drei Küchenrollen, mit denen ich alles geputzt habe, das Zeitliche gesegnet.
Zum nächsten war das Erlebnis mit den Biskuit-Osterlämmern. Da haben die Formen nicht richtig zusammengehalten und der Teig hat sich in seiner Gesamtheit in den Ofen geleert. Und nein - ich war nicht gleich zur Stelle. Ich hab das erst nach Ende der Backzeit bemerkt.
Und last but noch least war da mein absolutes Horrorerlebnis mit Hippenteig. Bei Hippenteig steht in den Kochbüchern immer so simpel "Sofort nach dem Backen in die gewünschte Form bringen und dort auskühlen lassen". Das klingt ja recht einfach. Nur stellt man ziemlich rasch fest, dass gebackener Hippenteig innerhalb von Sekunden nach Verlassen des Ofens fest und brüchig wird. Und schnelles Arbeiten deshalb einfach nicht möglich ist, weil man sich brutalstens die Finger verbrennt. Und das nicht zu vermeiden ist, weil die heißen Hippen an allem anderen, zum Beispiel Küchenhandschuhen, sofort festkleben.
Sechs verbrannte Finger und einige zerbrochene Hippenkreise später habe ich angefangen, unkontrolliert zu schreien und mit zerbrochenen Hippen um mich zu werfen. Unglaublicherweise habe ich es im Endeffekt tatsächlich, mit der beruhigenden Einflussnahme meiner Mutter und eines Glases Wein, geschafft, für alle Gäste der Abendgesellschaft wunderschöne Hippenkörbchen zu formen. Ich habe es sogar am Abend noch geschafft, mit meinen verbundenen Fingern Messer und Gabel zu halten. Happy End also. Die verlorenen Lebensjahre gibt mir trotzdem keiner mehr zurück, darum ist das Wort "Hippenteig" seit diesem Erlebnis aus meinem Gedächtnis gestrichen.

Aber auch von solchen Küchenerlebnissen sollte man sich nicht abhalten lassen. Am Ende ist es nämlich wunderbar, Familie und Freunde zu bekochen und ob des Essens ausgiebiges Lob zu genießen.


Die Bilder habe ich mir frecherweise geborgt von folgenden Websites:
http://samsara-weiterentwicklung.blogspot.com
http://www.fam.tuwien.ac.at/~schamane/gallery/stimmungsratten/2
http://www.bilderkiste.org/show/details/4130168082987/herz.png.html

Donnerstag, 14. Juli 2011

Zwetschkenkuchen

Ich esse ja nur jeden zweiten Tag. Zumindest versuche ich das so gut wie es geht. Das Ganze nennt sich übrigens 10in2, falls es irgendwen interessiert. :)
Ich bin ja wirklich begeistert von dieser Methode. Zum einen nimmt man wirklich ab dabei (deutlich mehr als ich wenn man Sport macht, ähem), zum anderen hat es bei mir wieder die Begeisterung für Kochen & Essen geweckt. Denn glaubt mir, wenn man einen ganzen Tag nichts essen darf, hat man laaaange Zeit darüber nachzudenken, was man gerade gern alles essen würde. Ich lese an diesem Tag immer meine Kochbücher von vorn bis hinten durch und lebe praktisch auf chefkoch.de um herauszufinden, was ich am nächsten Tag so alles kochen will.
Übrigens auch einer der Gründe, warum der Kochblog wieder hochaktiv ist!

Normalerweise lasse ich an meinen Nicht-Ess-Tagen ja das Kochen sein. Das ist schließlich wie Masochismus. Aber heute konnte ich nicht widerstehen und habe mich Abends nach dem Wohnungsputz noch an einen leckeren Zwetschkenkuchen gemacht.

Zwetschkenkuchen
Für ein mittelgroßes Backblech

800 g Zwetschken
210 g zimmerwarme Butter
210 g Kristallzucker
6 Dotter
6 Eiweiß
70 g geriebene Nüsse
Schale einer Zitrone
210 g Mehl
1/2 Backpulver
Rum

Die zimmerwarme Butter mit Zucker gut aufrühren, die Eigelb nacheinander dazugeben, das Ganze schaumig werden lassen. Währenddessen die Zwetschken waschen, halbieren und entkernen.
Rum dazugeben, Schale einer Zitrone hineinreiben, Nüsse vorsichtig einrühren.
Die Eiweiß mit einer Prise Salz zu steifem Schnee schlagen, unterheben.
Zum Schluss ganz vorsichtig das Mehl einheben.
Ein Blech mit Backpapier auslegen, den Teig gleichmäßig darauf streichen. Die Zwetschkenhälften mit der Hautseite auf den Teig legen und ein wenig eindrücken.

Im vorgezeihten Backrohr bei 190°C ca. 1/2 Stunde backen, bis auf einem Holzstäbchen kein Teig mehr haften bleibt.

Auskühlen lassen und mit Staubzucker servieren.

Tipp: Wenn die Zwetschken noch nicht sehr süß sind (oder die Esser es gerne süßer wollen), dann gegen Ende der Backzeit das Blech aus dem Rohr nehmen und die Zwetschken mit Staubzucker bestreuen. Das Ganze wieder ab ins Rohr. Der Zucker karamellisiert auf den Zwetschken.


Dieses Rezept stammt von meiner Mutter und ist in meinen Händen bereits in der 4. Generation in Verwendung. Allerdings muss ich natürlich zugeben, dass dieses Rezept unter dem Namen "Gleichschwer-Kuchen" jeder Oma und jeder Mama bekannt ist.

Genausogut kann man übrigens Marillen oder Nektarinen verwenden. Auch Kirschen schmecken sehr lecker, bei einem Kirschkuchen empfehle ich aber, in den Teig noch geschmolzene Manner-Schokolade einzurühren.

Und hiermit gab's endlich wiedermal ein Kuchenrezept. Immerhin sind Kuchen und Torten bisher die meistgepostetsten Rezepte von mir. :)

Dienstag, 12. Juli 2011

Saibling ganz bodenständig

Seit ich wieder intensiv an diesem Blog sitze neige ich dazu, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn ich mal wieder ein paar Tage nicht schreibe. Und nach 8 Tagen Nicht-Schreiben habe ich schon ein wirklich schlechtes Gewissen. Denn wenn es sie gibt, die berühmten Leser A&F, irgendwo da draußen (was ich ernsthaft bezweifle), dann will ich die beiden ja nicht mit Nicht-Schreib-Tagen wieder verjagen.
Nach einem kurzen Bank-Besuch heute Abend hat es sich ergeben, dass ich auf der Suche nach Gusto und Inspiration in den nebenstehenden Merkur Markt gegangen und völlig ideenlos durch die Frischeabteilung gestromert bin. Fürchterlich, so planlos und trotzdem hungrig.
Schließlich bin ich zur Fischtheke gekommen, wo sich mir endlich der Masterplan offenbart hat, denn dort drinnen, säuberlich aufgereiht, lagen fangfrische Saiblinge und Forellen, die bis auf das Loch im Bauch fast lebendig ausgesehen haben mit klaren Augen und intakter Schleimschicht.
Damit war der Fall klar, die Zutaten minimal und der Einkauf rasch erledigt.

Einen wirklich frischen Fisch, den man leider in unseren Supermärkten gar nicht so oft zu sehen bekommt, erkennt man an klaren Augen und der schon erwähnten intakten Schleimschicht, d.h. der Fisch glänzt wie frisch gefangen und sieht nicht trocken aus. Vom Verkäufer kann man sich dann, um ganz sicher zu gehen, auch noch die Kiemen zeigen lassen, die leuchtend-rot sein müssen.

Saibling "Müllerin" mit Petersilkartofferl


Zutaten für 2 Personen:
2 kleine Saiblinge oder
1 große Forelle
2-3 mittelgroße Kartoffeln, festkochend
etwas Mehl
Salz
Petersilie gehackt
Petersilienstängel
1 Zitrone
Butter

Die Kartoffeln in einem geeigneten Topf weich kochen. Bevor sie durch sind, die Saiblinge salzen und mit Mehl bestäuben, mit Petersilienstängel füllen und innen mit Zitronensaft würzen.
Reichlich Butter in einer großen Pfanne erhitzen und die Saiblinge darin braten, bis sie innen durch und außen knusprig-braun sind.
Wenn die Kartofeln gar sind, in kaltem Wasser abschrecken, schälen. Im Kochtopf Butter schmelzen und gehackte Petersilie einrühren, darin die Kartoffeln schwenken.
Petersilkartofferl, Saiblinge und je 1/4 Zitrone auf zwei Tellern anrichten.


Das Schöne an der Zubereitungsart "Müllerin" ist das dodeleinfache Rezept und die leckere knusprige Fischhaut. Also wenn wer wie ich is(s)t und das Fischfleisch nur wegen der guten Haut mag, dann ist das das ideale Rezept.
Perfekt ist übrigens, wenn man eine Fischerei oder einen Wochenmarkt in der Nähe hat, wo man sich die Fische (klingt brutal, hilft nix) frisch erschlagen lassen kann, denn so ein Fisch ist einfach unvergleichlich!

Montag, 4. Juli 2011

Auf ein Neues: Kirschlikör

Was macht man mit Kirschen, ausgenommen sie roh essen, wenn man, so wie ich, wirklich kein Fan von Kirschmarmelade ist? Ich bin immer die, die sich in Hotels beim Frühstück solange durch die Miniaturmarmeladen wühlt, bis zwischen den ganzen Kirschen doch noch Erdbeer, Marille oder Beere zum Vorschein kommt.
Das ist jetzt vielleicht ein bisschen ungerecht. Ich habe irgendwie bisher nie Kirschmarmelade gegessen und kann es mir deshalb vermutlich einfach nicht vorstellen. Außerdem habe ich ein Gräuel vor Amarenakirschen, das hier vielleicht noch verstärkend wirkt.
Aber dennoch - Kirschen an sich sind doch wunderbares Obst, sehr lecker, also wenn keine Marmelade, dann eben mit Alkohol, was auch sonst!
Das folgende Rezept ist ein Mischmasch aus zwei Kirschlikörrezepten und meinen eigenen Vorstellungen. Ich bin gespannt, was herauskommt. Auf jeden Fall wird es lange dauern, bis hier Feedback kommt, denn dieser Likör darf 6 Wochen als Ansatz vor sich hinblubbern und dann in Flaschen abgefüllt nochmals einige Monate reifen.

Kirschlikör
Mein eigenes Rezept
Ansatz für 2x 1,5 Liter Gläser


1 kg reife Kirschen
500 g weißer Kandiszucker
2 Zimtstangen
2 Gewürznelken
0,7 l guter Rum (z.B. Havana Club)
0,7 l guter Rotwein

Die Kirschen waschen und verlesen. Einige Kirschen entsteinen, die Kirschkerne in ein Tuch wickeln und mit einem Hammer zerschlagen. In jedes Ansatzglas die Hälfte davon geben, ebenso wie jeweils die Hälfte der Kirschen, den halben Kandiszucker, Zimtstangen und Gewürznelken. Rotwein und Rum mischen und Halbe-Halbe auf die Ansatzgläser aufteilen.
An einem dunklen Ort 6 Wochen lang reifen lassen.
Danach abseihen, in gefällige Flaschen abfüllen und nochmals 5 Monate reifen lassen.

Also - wer jetzt Gas gibt, der hat für Weihnachten schon die perfekte Geschenkidee :) Die Updates, wie er geworden ist, werden selbstverständlich nachgetragen!


Hier findest du, lieber Leser, die Ergebnisse nach 6 Wochen Ansatzzeit!