Sonntag, 31. Juli 2011

Tapas Abend

Es ist etwa zwei Wochen her, da habe ich ein Tapas-Kochbuch in die Hände bekommen und gleich einen Termin ausgeschrieben: Tapas-Abend für die Mädelsrunde! Stattgefunden hat er gestern im Haus meiner Eltern, da dort die Möglichkeiten der Küche und des Esstisches ganz andere sind als in meiner Wohnung, wo alles ein bisschen kleiner und unpraktischer ist. Vor allem hätte meine Küche die gestrige Kochschlacht niemals mitgemacht.
Angefangen hat der Tag ja schon mal ganz toll damit, dass ich meine Bankomatkarte verloren habe. Worauf ich natürlich alle Einkäufe im Interspar (nimmt Kreditkarte) erledigen musste und nicht zum Hofer gehen konnte. Außerdem war ich natürlich viel später dran als geplant. Um 13:45 habeich endlich begonnen, zu kochen. Un dum 14:30 ist meine liebende Freundin Steph gekommen, um mich dabei zu unterstützen. Zum Glück! Denn ohne sie wäre zum Einen meine Motivation flöten gegangen, zum Zweiten war es zu zweit einfach richtig lustig und zum Dritten hätte ich es zeitlich ohne sie nie geschafft, bis zum Eintreffen der anderen Mädels fertig zu werden.

Gleich zu Beginn möchte ich hier den wichtigsten Teil des Abendmenüs vorstellen. Was ein bisschen komisch klingt, ist wirklich total gut. Und gefährlich.

Tinto de Verano
Spanisches Wein-Mix-Getränk, das dort gern zu Tapas getrunken wird

Rotwein
Fanta (oder Sprite)
Orangen (oder Limetten)
Wermuth Rosso (z.B. Martini Rosso)
Eiswürfel

Rotwein und Fanta nach Geschmack mixen. 1 Teil Wein auf 2 Teile Fanta ist besser für den Alkoholpegel, aber 1:1 schmeckts einfach besser. In eine Karaffe mit Orangenscheiben geben und mit einem großzügigen Schuss Martini Rosso abschmecken. In großen Rotweingläsern mit Orangenscheiben servieren.


Ein leckeres Getränk, dass dem klassischen Aperol Sprizz tatsächlich Konkurrenz macht.
Aber kommen wir nun zu den Hauptakteuren des Tapas-Abends, den Speisen. Leider gibt es keine Fotos, weil ich nicht mehr rechtzeitig daran gedacht habe. Und nach zwei oder drei Gläsern Tinto de Verano habe ich auch keinen Wert mehr darauf gelegt. Deswegen bemühe ich eure Vorstellungskraft.


Aioli
Spanische Knoblauch-Sauce, der wahre Test für jede Beziehung

1 Dotter
1 Prise Zucker
1 TL Dijon Senf
1/2 TL Salz
ein Schuss Essig
6-8 Knoblauchzehen
250 ml Pflanzenöl

Die Zutaten müssen alle Zimmertemperatur haben. Alle Zutaten außer das Pflanzenöl in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab pürieren. Nun der Trick: Das Öl muss ganz langsam dazugemixt werden, d.h. immer sehr wenig Öl dazugeben, pürieren, bis die Masse homogen ist, erst dann wieder den nächsten Schwung Öl dazugeben. In kleinen Schritten machen. Wenn man das Öl komplett dazuleert, vermengt es sich nicht mit dem Dotter-Mix.
Pflanzenöl wie Rapsöl etc. ist übrigens besser als Olivenöl, da Olivenöl einen sehr starken Eigengeschmack hat. Wenn man Olivenöl wirklich gerne mag, dann kann man ja einen Teil Oliven- und einen Teil Pflanzenöl verwenden.

Übrigens ist das sozusagen selbstgemachte Mayonnaise. Ohne den Knoblauch hat man eine fast klassische Mayonnaise.


Salzmandeln
Der absolute Snack-Hit, auch als Vorrat herstellbar

200 g ungeschälte Mandeln
1/2 Eiweiß
grobes Meersalz

Die Mandeln auf ein Blech geben und bei 200°C im Backofen etwa 20 Minuten rösten, bis sie eine schöne Farbe haben. Das Eiweß mit dem Salz in einer Schüssel vermischen, die heißen Mandeln dazuleeren und rasch vermengen. Wenn die Mandeln alle gleichmäßig bedeckt sind, wieder aufs Blech geben und im ausgeschalteteten Ofen trocknen lassen.


Banderillas
Spießchen aus eingelegtem Gemüse

Sardellen-Ringerl (Sardellen um eine Kaper gerollt, gibt es fertig im Glas)
Silberzwieberl
kleine Delikatess-Gurkerl
Oliven
Zahnstocher

Auf jeden Zahnstocher ein Sardellen-Ringer, ein Zwieberl, eine Olive und als Abschluss eine Gurke stecken, fertig.


Chorizo-Empanadas

Schnelle Blätterteig-Tascherl

Chorizo (spanische schwarfe Salami)
geriebenen Käse
fertigen Blätterteig
1 Ei

Den Ofen auf 170°C vorheizen.
Die Haut von einem Stück Chorizo abziehen und die Salami klein schneiden, mit geriebenem Käse vermengen.
Den Blätterteig in kleine Quadrate schneiden. Etwas Füllung auf jedes Quadrat setzen, den Teig zu einem Dreieck falten und gut schließen. Auf ein Backblech mit Backpapier setzen. Das Ei verschlagen und jedes Dreieck damit bestreichen. Im Ofen backen, bis die Teigtascherl goldbraun sind.


Gerettete Kartoffeln
Ein frei erfundenes Gericht, das durch viel Herumpantschen und dem beherzten Eingreifen und Würzen von Steph am Ende richtig schmackhaft wurde

500 g festkochende Kartoffeln
1 große Zwiebel, fein gehackt
2-3 Dosen gewürfelte Tomaten
3 gepresste Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
250 g Sauerrahm
Salz, Pfeffer
eine Prise Muskatnuss
Oregano
Chilipulver nach Geschmack
ev. etwas Weinbrand

Die Kartoffeln in kleine Stücke schneiden. Die Zwiebel in einer Schmorpfanne glasig anbraten, den Knoblauch dazugeben und kurz mitbraten, mit den Dosentomaten ablöschen. Das Tomatenmark einrühren. Die Kartoffeln dazugeben, den Deckel auf die Pfanne und köcheln lassen, bis die Kartoffeln durch sind.
Die Tomatensauce einkochen lassen, bis der Hauptteil der Flüssigkeit verdampft ist. Den Sauerrahm einrühren und mit den Gewürzen gut abschmecken. Mit Weißbrot servieren.


Albondigas in Tomatensauce
Fleischbällchen in würziger Sauce

350 g Rinderfaschiertes
2 feingehackte Zwiebeln
1 ganzes Ei
3 Zehen gepressten Knoblauch
einige Zweige frischen Thymian
5-10 EL Semmelbrösel
2 Dosen gestückelte Tomaten
Salz, Pfeffer, Chilipulver

Das Faschierte mit der Hälfte der Zwiebeln, den Blättchen von ein paar Zweigerl Thymian (oder vorsichtig etwas getrocknetem Thymian), dem Ei und dem Knoblauch vermischen. Soviele Semmelbrösel dazugeben, bis eine gut formbare Masse entsteht. Mit den Händen zu kleinen Bällchen formen und in einer Pfanne in heißem Öl rundherum gut durchbraten. Die Albondigas herausnehmen und zur Seite stellen.
Im verbliebenen Öl die restlichen Zwiebeln anbraten, die Tomatensauce dazugeben, mit Thymian, Salz, Pfeffer und Chilipulver würzig abschmecken. Die Albondigas in die Sauce geben und servieren.


Datiles con Bacon
Ein ganz neues aber sehr gutes Geschmackserlebnis

Getrocknete Datteln, entkernt
dünngeschnittenen Bauchspeck

Die Datteln mit dem Bauchspeck umwickeln. Sollte der Speck nicht halten, kann man ihn mit einem Zahnstocher fixieren.
In einer Pfanne ohne Öl braten, bis der Speck außen knusprig ist.


Und was wäre eine Einladung von mir ohne eine Nachspeise? Das funktioniert natürlich überhaupt nicht, denn wie in einem früheren Blogeintrag bereits erwähnt, ist die Nachspeise eigentlich der Hauptteil des ganzen Essens.
Folgendes Rezept ist übrigens wirklich sehr einfach und sehr rasch zu machen. Ein perfekter Kuchen, wenn man keine Lust und/oder Zeit hat, etwas Aufwändiges zu produzieren.


Mallorquinischer Mandelkuchen
Für eine Standard-Springform

6 ganze Eier
230 g Staubzucke
200 g geriebene Mandeln
Schale einer Zitrone
1 Sackerl Vanillezucker
Amaretto (ersatzweise Rum)
Butter un Semmelbrösel für die Form

Den Ofen auf 180°C vorheizen, die Springform ausbuttern und ausbröseln.
Die Eier mit Vanillezucker, Staubzucker, Zironenschale und einem guten Schuss Amaretto schaumig rühren, bis die Masse voluminös und weiß ist. Die Mandeln mit einem Teigschaber vorsichtig unterheben. Alles in die Springform füllen und insgesamt ca. 45 -50 Minuten backen (Stäbchenprobe). Den Kuchen am besten nach der halben Backzeit mit Alufolie abdecken, da er sonst zu dunkel wird.
Nicht schrecken, der Kuchen ist mehr eine Tarte und fällt daher in sich zusammen, das gehört so.
Den Kuchen entweder mit Vanilleeis oder mit Schlagobers (verfeinert mit etwas Amaretto) servieren.

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