Dienstag, 25. März 2008

Österliches Festmenü

Wenn die Familie vom Großcousin meiner Mama und unsere Familie zusammenkommen, dann passieren zwei Dinge:
1.) Es wird geschlemmt.
2.) Der Spaß ist unendlich.

Und nachdem unser letztes kulinarisches Zusammentreffen im Dezember war, haben wir endlich mal wieder einen Termin vereinbaren können. Praktischerweise am Karsamstag. Über den habe ich nämlich eh schon gesudert ("Ostern wird so fad, keiner da..."). Und ich habe zwar über diese Einladung nachgedacht, sie aber nicht ausgesprochen, weil normalerweise besagte Verwandtschaft in Kitzbühel ist über Feiertage. Waren sie nicht und hatten dieselbe Idee!
Christian, seines Zeichens Großcousin meiner Mama, hat sich zu meinem Sous-Chef erklärt (wobei fälschlicherweise, ich finde sein Beitrag zum Essen war größer als meiner). Und bei einem Pre-Kochmeeting und mehreren Telefonaten wurde das Menü festgelegt:

1. Gang: Bärlauchsüppchen mit Rohschinkenchips
2. Gang: Räucherlachssülzchene auf Rucola-Babyspinat-Salat
3. Gang: Jakobsmuscheln mit Avocado-Salsa
Zwischengang: Limetten-Basilikum-Sorbet
4. Gang: Ziegenkitzerl mit Babykartoffeln
5. Tiramisu und Erdbeerroulade

Wie anzunehmen ist nach dieser Liste war das Schlemmen unglaublich!

Mein Part beschränkte sich allerdings auf Gang 1 und 2 sowie den Zwischengang. D.h. sollten nähere Infos zum Rest gewünscht werden, kann ich gerne anfragen.

Bärlauchsuppe mit Rohschinkenchips

60g frischer Bärlauch
2 Zehen Knoblauch
1 Becher Schlagobers
800 ml Hühnerbrühe
100g kleingeschnittener Lauch & Zwiebeln
Milch zum Aufgießen
Butter
Schlag zum Servieren
Rohschinken (Parma, San Daniele oder Borgoforte)

Zwiebeln und Lauch in Butter glasig braten. Mit Hühnerbrühe aufgießen, Schlagobers dazu (kann übrigens auch komplett mit Milch ersetzt werden), aufkochen. Vom Herd nehmen, Bärlauch hineingeben, pürieren (wer die kleinen Blattstückchen nicht mag, kann die Suppe durch ein Sieb abgießen). Mit Milch aufgießen, wenn sie dünner sein soll. Knoblauch dazu, damit der Bärlauchgeschmack stärker wird.
Würzen: Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Zitronensaft, ev. Cayennepfeffer für die gewisse Schärfe.

Für die Chips oder Stangerl den Rohschinken in gewünschter Form auf mehrere Lagen Küchenrolle legen und ca. 3 Minuten auf höchster Stufe in die Mikrowelle, dann ist das meiste Fett ausgelaufen, und sie sind schön knusprig.

Mein Serviertipp: Ganz modern im kleinen Trinkglas (ohne Löffel), Rohschinkenchips auf das Glas legen.


Die Suppe war der absolute Erfolg. Dasselbe gilt auch für das nächste Rezept, wenn dies auch bei meinen zwei Cousinen nicht gut angekommen ist, weil eben Sulz nicht jedermanns Sache ist....
... und natürlich weiß ich das Rezept gerade nicht auswendig, reiche es aber am Abend nach!

Und zum Zwischengang!
Was ist das?
Das Eis im Zwischengang dient dazu, den Gaumen für den nächsten Gang zu neutralisieren.
Genug der Klugscheißerei, es ist wirklich erfrischend, bei so vielen Gängen mal ein bisschen Limetteneis schlürfen zu können.

Limetten-Basilikum-Sorbet

100 ml Limettensaft (Zitronensaft geht natürlich genauso)
angerieben Schale von 1-2 Limetten (Zitronen)
100 ml Wasser
40g Zucker (Vorsicht kosten: Nach Belieben mehr oder weniger)
4cl Wodka
kleingeschnittener Basilikum

Zutaten verrühren und entweder in der Eismaschine frosten oder einfach im Tiefkühler, am besten über Nacht!
(Alko-Fixe aufgepasst: Zuviel Wodka hindert das Eis am Frieren).


Na dann, ran an den Kochlöffel! Keines dieser Sachen macht viel Arbeit, alle lassen sich wunderbar am Vortag zubereiten und machen trotzdem heftig Eindruck auf die Gäste! Sozusagen das Menü für Angeber der faulen Art. :)

Dienstag, 4. März 2008

Wenn schnell etwas auf dem Tisch sein muss

Ok, folgendes Szenario:

Du weißt, vor 17:45 kommst du aus der Arbeit nicht raus. Du weißt ebenfalls, dass um 18:30 Besuch vor der Tür steht. Und obwohls nicht ausdrücklich "zum Abendessen" ist, willst du doch etwas auf den Tisch stellen, und bitte ein bisschen "mehr" als Butter, Käse und Brot, weil das gerade zuhause ist. Und innerhalb dieser 50 Minuten musst du auch noch einkaufen gehen.

Ok zugegeben, du arbeitest 30km weg von deinem Zuhause? Dann vergiss es und nimm die Käsebrote.

Wenn es aber der Fall ist, wie bei mir, dass Autofahren eigentlich beinahe lächerlich ist (5 Minuten) und auf diesem Weg auch noch der Supermarkt liegt, dann funktioniert es: Die Tini-ist-kreativ-und-erfindet-schnelle-und-leckere-

Blätterteig-Pizza

(3-4 Personen)
1 fertiger Blätterteig aus dem Kühlregal (dann muss er nicht auftauen)
Tomaten in Stücken aus der Dose
Verschiedenste Zutaten zum Belegen
Reibkäse oder Mozarella
Gewürze: Oregano, Pfeffer

Meine Zutaten zum Belegen waren natürlich nicht "Cardinale" oder "Margherita", sondern richtig lecker italienisch:
Eingelegte Sardellen
Riesenkapern in Scheibchen
Oliven (in Scheibchen)
Pesto Genovese
Prosciutto Bergoforte (is der billigste, alles was "brät" sollte nicht gerade ein San Daniele Reserve sein)
Mozarella

Blätterteig auf dem Papier auf ein Blech legen. Mit den Tomaten bestreichen, dabei den Rand freilassen. Mit Pfeffer und Oregano bestreuen. Zutaten auf die Pizza drapieren, zum Schluss den Käse darüberlegen (streuen).
Blätterteigränder locker aufrollen bis zum Belag, mit Olivenöl bestreichen.
Bei 170°C im Backofen backen, bis die Ränder eine schöne goldbraune Farbe haben (ca. 20 Minuten).

Und obwohl ich sie nicht gegessen habe, hat sie sehr viel Lob eingebracht.

Überhaupt ist das Thema Blätterteig ein sehr großes, wenn es um die ganz schnelle Küche geht. Da kann man wirklich alles draus machen. Gefüllte Tascherl, süß oder pikant, Blätterteig-Stangerl, entweder mit Schinken eingedreht oder mit Käse bestreut, Pizza (wie oben), Quiches, Millefeuille-Torten, etc etc. Unglaublich vielseitig das Zeug.

Montag, 3. März 2008

Wochenend-Treatment mit Birnen

Folgende Frage drängt sich auf: Ist Tini gerade am Obst-Trip? Birnen? Nachdem wir letzte Woche schon Äpfel hatten? Ist es nicht langsam genug mit Vitaminen im Kuchen?

Antwort: Nein, ist es nicht.

Begründung: ich will backen. Möglichst viel und möglichst andauernd. Das muss aber auch jemand essen. Und die Haupt-Kuchenvertilger in meiner Familie, namentlich mein Vater und mein Bruder, stehen sich's eben mehr auf gefakte Vitamine im Kuchen als auf Schokolade hoch 3. Ich verstehe es nicht, aber es ist egal, denn Backen macht so und so Spaß.

Und nachdem die Äpfel aus Österreich bereits einen Platz in meinem Blog erobert haben, folgen hier natürlich die Birnen. Leider nicht aus Österreich. Denn der liebe Billa bei uns hier verkauft Birnen aus zwei Ländern: Südamerika und Italien. Bei Südamerika habe ich einen Atemzug ausgelassen (aus dem Schock heraus). Bei Italien habe ich gezögert. Denn: Was ist jetzt schlimmer für das Klima:
1.) Birnen aus Italien zu kaufen oder
2.) Mit dem Auto zum nächsten Supermarkt zu fahren und zu hoffen, dass es dort österreichische Birnen gibt?
Spezialisten bitte vor.

Wie auch immer, aus dieser Überlegung heraus (eigentlich aus reiner Faulheit) habe ich zu den Birnen aus Italien gegriffen. War auch eine gute Idee, denn die waren größer als die anderen, ergo leichter zu schälen.

Zuhause angekommen habe ich mich auf's Backen gestürzt:

Birnenkuchen mit Kakaostreuseln

Teig:
800g Birnen
120g Butter, geschmolzen
100g Joghurt
100ml Bailey's
180g Mehl
75g Stärkemehl
1 Packg. Backpulver
100g Zucker
1 Packg. Vanillezucker

Streusel:
100g Mehl
100g Zucker
30g Kakao
130g kalte Butter in kleinen Flöckchen

Step 1:
Backrohr vorheizen auf 180° O-/U-Hitze. Springform fetten und mehlen.
Birnen schälen, entkernen, achteln und in Zitronenwasser legen.

Step 2:
Für die Streusel die Zutaten vermengen und zwischen den Händen zu Streuseln verreiben. Kühl stellen.
Wichtig: Zu kalte Butterflocken lassen sich nicht gut verreiben. Zu warme Flöckchen werden Teig und keine Streusel.

Step 3:
Jetzt erst der Teig (damit das Mehl nicht so aufquillt).
Eier in der Küchenmaschine gut verrühren, Zucker dazu, gut schaumig rühren. Danach Joghurt, Butter und Bailey's einmischen.
Mehl mit Stärkemehl und Backpulver mischen, unterrühren.
Die Masse in die Springform füllen, die Birnenspalten darauf verteilen und die Streusel gleichmäßig über die Birnen streuen.

Im vorgeheizten Backrohr ca. 40 Minuten backen (Stäbchenprobe zwischen den Birnen).


War wirklich sehr lecker, auch wenn ich die Birnen nicht gesessen habe (siehe Zahnprobleme im letzten Blogeintrag).
Und wenn die Birnen das nächste Mal aus Österreich kommen, dann ist das Ganze garantiert noch viel besser ;)

Suppe aus dem Gefühl

Seltsamer Titel?
Hat aber einen Grund. Meine wirklich hervorragende (was sonst) Suppe vom Freitag nämlich war keine "Nach Rezept"-Suppe, sondern eine "Machma mal eine Creme-Suppe, wird schon passen"-Suppe.
Und nachdem sie wirklich gut geworden ist (Hab ich schon erwähnt Meine Suppe vom Freitag war einsame Klasse!) ernenne ich mich hiermit selbst zum "Brauche kein Rezept mehr"-Kocheleve-Fortgeschrittenen.

Besagte leckere Suppe war eine Kartoffel-Lauch-Suppe, deren Rezept wie folgt lautet:

ca. 800g mehlige Kartoffeln
1 Stange Lauch
600ml Brühe (Hühner o.ä.)
250ml Milch (für die Kalorienbewussten. Die anderen nehmen für mehr Geschmack Schlagobers)
Butter
Gewürze en masse

Mehlige Kartoffeln weich kochen, schälen und in Stücke schneiden. Lauch waschen und in Ringe schneiden, in einem passenden Topf in Butter anschwitzen. Mit Brühe aufgießen. Kartoffeln dazu, köcheln lassen. Wenn der Lauch weich ist, mit dem Pürierstab pürieren, dann die Milch/das Schlagobers dazu.
Würzen mit: Kräutersalz oder Instantsuppe, Pfeffer (am besten Pfefferwürzmischung), Muskat, Oregano und wer's scharf mag: Cayennepfeffer oder schwarfes Paprikapulver.

Auf jeden Fall, wie jede Cremesuppe, über Nacht rasten lassen, dann schmeckt sie nach viel mehr (Vorsicht: auch die Gewürze kommen dann stärker heraus, besonders die Schärfe).

Das heißt, besagte Kartoffel-Lauch-Suppe hat mir am Samstag zu Mittag und Abends hervorragend gemundet. Es ist nämlich so, dass ich auf dem Wege zu einer Zahnspange bin. Aus diesem Grund erleichtert mich der Zahnarzt derzeit um 4 Zähne, zwei sind schon weg. Bedeutet wiederum, dass Kauen sich zu einer Qual entwickelt hat, undich mich seither bevorzugt flüssig und breiartig ernähre.
(Danke für das Mitgefühl)