Mittwoch, 24. Oktober 2007

Geburtstagsessen zum 25.!

Was für eine Woche!
Eigentlich war mein Geburtstag am Dienstag, 16. Oktober. Aber aufgrund von SEHR viel Arbeit, meinen Tanzstunden nebenbei und schwerem Freizeitstress war es schon ein Wunder, dass mir meine Familie überhaupt schnell gratulieren konnte.
Also wurde allgemein beschlossen, die Feier auf den Sonntag danach zu vertagen. Und weil ich nun mal nicht der Party-Macher bin, trotz Jubiläums-Geburstag, habe ich eben die 6 guten Freunde eingeladen, die gerade NICHT auf Urlaub waren (gar nicht so einfach).
Nur um mein Wochenende zu dokumentieren, um festzuhalten, dass es eigentlich ein Wunder war, dass ich überhaupt zum Kochen gekommen bin:
Freitag bin ich um 21 Uhr von Vorarlberg heimgekommen und um 23:30 noch weiter nach Wien gefahren.
Samstag bin ich um 17:30 von Wien nach Hause gekommen (Oberösterreich).
Kochen bis 22:30.
Sonntag um 12:30 sind die Gäste gekommen, also ab 10:30 die Vorbereitungen.

So, mein organisationstalent ist bewiesen, jetzt das Wesentliche:
Was gab es zu essen?

Menütitel: HERBSTLICHES MENÜ

Amuse Geule & Aperitiv: Frische, heiße Maroni und Sekt (ok, zugegeben, das ist noch nicht so aufregend)

Suppe: Kürbiscremesuppe mit einer Einlage von Kürbiskernen und Kürbiskernöl

Hauptspeise: Hirschgulasch mit Bandnudeln

Nachspeise: 7-schichtige Banana Split Torte


Eigentlich hätte ja statt dem Hirschgulasch ein Rehgeschnetzeltes serviert werden sollen, aber hat wer eine Ahnung was Rehfilet kostet? Und dann noch für 11 Personen? Das wird mal im kleineren Kreise gemacht ;)

Nun zu den Rezepten:

Kürbissuppe

Das Basisrezept der Suppe stammt aus dem Kochbuch "Die Gute Küche" von Plachutta und Wagner. Übrigens DAS Standardwerk. Ohne dieses Buch gäbe es kein Kochen. Ohne dieses Buch gäbe es kein Essen. Ohne dieses Buch würden ich und meine Mutter in pure Verzweiflung und spontan auftretende Depressions-Phasen stürzen. Meine Meinung: Dass die Welt einmal ohne dieses Kochbuch leben konnte ist für mich eines der großen Rätsel der Menschheit und kommt gleich nach der Frage nach dem Ursprung des Universums. (ich habe es sogar mitübersiedelt, als ich ein Jahr in Los Angeles gearbeitet habe.)

Tja, ich schweife ab. Die Zutaten (4 Pt.)
400g Kürbisfleisch
6dl klare Suppe
40g Butter
50g Zwiebeln
20g Mehl
1/4l Schlag
Salz, Pfeffer

Zubereitung: Kübrisfleisch klein schneiden, feingeschnittene Zwiebeln in der Butter anrösten. Kürbis beigeben, andämpfen, mit Mehl abstauben, mit Suppe aufgießen und kochen, bis der Kürbis weich ist. Passieren. Schlag dazu, abschmecken.

Wichtig ist die Abwandlung: Doppelte Menge ist für mich bei diesem Rezept Pflicht. Man kann die Suppe ja auch gut enfrieren. Und in Mini-Portionen kochen, da leidet eben meistens der Geschmack. Für diejenigen, die wie ich schon vom Dran-Denken die Speckpölsterchen ansetzen: Ersetzen des Schlagobers durch Vollmilch! Militant genug, um Magermilch zu verwenden bin ich nicht, ein bissl Fett für den Geschmack muss schon sein.
Auch wichtig: Muskatnuss. Ohne Muskat keine Kürbiscremesuppe. Und wer es gerne ein bisschen pfeffriger mag neben dem normalen Pfeffer: Cayennepfeffer! Aber vorsicht, je länger die Suppe steht, desto intensiver wird der Cayennepfeffer!
Apropos stehen: REGEL NUMMER 1 BEI CREMESUPPEN: Immer (!!) am Tag davor kochen. Die Gewürze müssen wirken... und die Geschmacksnerven kümmert es überhaupt nicht, was im Magen erst wirkt, wenn es vorher noch nicht durchgezogen war!

Hirschgulasch

Auch hier stammt das Basisrezept aus "Die Gute Küche"

800g Hirschschulter
150g Speck geräuchert
250g Zwiebeln
6EL Butterschmalz
2EL Paprikapulver, edelsüß
4dl Wasser
1/8l Sauerrahm
20g Mehl
Salz, Pfeffer
Zubereitung: Fleisch in 3cm große Würfel schneide, Zwiebel und Speck klein schneiden und anrösten. Fleißsch dazu, mit Paprika bestreuen, mit Wasser übergießen, salzen, zugedeckt dünsten bis das Fleisch weich ist. Ev. Flüssigkeit ergänzen. Danach Fleisch aus dem Saft heben, Mehl mit Sauerrahm verrühren und damit die Suppe binden. 10 min kochen, Fleisch dazu, fertig.

Auch hier ist es die Abwandlung, die aus einem normalen Rezept ein HAMMERrezept macht!
Zusätzliche Gewürze: Thymian und Majoran, Pfefferwürzmischung von Kothany, scharfes Paprikapulver statt mildem, Cayennepfeffer.
Nach dem Kochen und Abkühlen jeweils 1/8l Portwein und kräftigen Rotwein dazu.
Serviert wird das ganze entweder mit Serviettenknödeln (mir etwas zuviel) oder Bandnudeln, al dente gekocht und in Butter geschwenkt.
Wie bei jeder Speise macht natürlich die Zutatenqualität alles aus: Habe Hirschschulter bei Metro gekauft in Spitzenqualität!, hat sich schon wie Butter schneiden lassen. Und nach 1,5 bis 2h Kochzeit ist es sehr zart gewesen. Toll!

Für alle Leser, die sich nicht so für Schärfe im Essen begeistern können: Mildes Paprikapulver verwenden, Cayennepfeffer weglassen und nur mit Pfeffer würzen. Nachdem ich am Abend nach dem Essen von einem meiner Gäste den dezenten Hinweis bekommen habe, es wäre zu scharf gewesen (Dezenter Hinweis im Wortlaut: "Ich werde nun die Tiefe meiner Freundschaft zu dir beweisen, indem ich dir ehrlich sage, so gut hat es mir nicht geschmeckt, weil es zu scharf war!")
Bevor ich da jetzt eine philosophische Diskussion darüber anfange, ob gute Freundschaft eher zarten Lügen oder scharfe Wahrheiten verlangt, möchte ich nur anmerken: Der Geschmack des Gulaschs war toll! Nur ist es eben Ansichtssache, ob Schärfe dazugehört oder nicht (gilt übrigens auch für die Suppe, siehe oben).

Banana Split Torte

Originalrezept kommt aus dem bekannten Forum chefkoch.de:
http://www.chefkoch.de/rezepte/542351151584374/Banana-Split-Traum.html
Kurz zu Chefkoch: Hey Leute, ohne das geht's nicht! Kommt bei den Fragen meines Lebens gleich an 3. Stelle hinter Universums-Entstehung und Leben ohne "Die Gute Küche".

Und gleich zu den Abwandlungen, die das Rezept meiner Meinung nach verbessern:
1. In die Schokocreme lieber 100g Bitterschokolade. Vorsicht: Die Creme wird dadurch fester!
2. Ohne Alkohol in den Cremes geht gar nichts! Wir reden ja hier nicht von Kindergeburtstag! Also: In beide Cremes kräftig Rum oder Grand Marnier. Ich werde beim nächsten Mal sogar soweit gehen, die Tortenböden mit hochwertigem Rum leicht zu beträufeln. (Ja, ich bekenne mich zu den Anonymen Alkohol-in-Torten-und-zwar-massig-Mitgliedern).
3. In die Vanillecreme muss dringend mehr Vanillegeschmack, ich schlage vor, echtes Vanillemark zu nehmen. Theoretisch, das fällt mir gerade spontan ein, könnte man auch den Vanillepudding weglassen, Mascarpone vermischt mit geschlagenem Obers (leichter: Topfen) zu verwenden und MEHR Vanillemark zu nehmen.

Um dem Ganzen den herbsteindruck zu geben wurde die Torte nach dem Überziehen mit Schlagobers noch mit Schokoladeblättern verziert:
Echte Blätter nehmen (je deutlicher das Blattgerippe, desto schöner das Ergebnis), kurz heiß abspülen, in nicht zu flüssige Schokolade eintauchen und im Tiefkühler abkühlen. Danach vorsichtig die Blätter von der Schokolade abziehen.


Soviel zu meinem Herbstmenü diesen Sonntag. Gerne nehme ich natürlich Anregungen und Berichte vom Nachkochen entgegen. Von Freunden lasse ich mich eventuell sogar in die philosophische Diskussion (siehe Hirschgulasch) ziehen.
Bin schon am Planen für das Wochenende. Sieht gut aus, also wieder reinschauen!

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